Zweite Corona-Welle in Europa: Welche Maßnahmen helfen?

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Europa bereitet sich auf den Schulbeginn Mitte September vor, während in Deutschland der Schulbetrieb bereits begonnen hat. Fieberthermometer am Eingang, digitaler Unterricht, um weiteren Schulunterricht zu gewährleisten?

Leider sind alle Vorzeichen einer zweiten Welle gegeben: der erneute Anstieg der Covid-19-Fälle in der ganzen Welt fällt diesmal mit dem Schulbeginn in vielen Ländern zusammen. Doch wie soll das Zusammentreffen der Schüler mit der beginnenden kalten Jahreszeit in ein funktionierendes Hygienekonzept umgemünzt werden?

Spanien zählt fast 4000 neuen Covid-Fälle, auch Frankreich liegt mit 7.379 Neuinfektionen auf der Kurve des exponentiellen Wachstums. Deswegen gilt z.B. jetzt in ganz Paris und den angrenzenden Départements eine Maskenpflicht unter freiem Himmel. Zudem wurde wieder eine Sperrstunde eingeführt wie zum Beispiel in Marseille, wo Bars um 23 Uhr schließen müssen.

Seit Neuestem weisen auch die Kanarischen Inseln eine hohe Ansteckungsrate auf, wo es 79,69 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gibt. Spanien, Malta, Kroatien, Griechenland und Frankreich sind zurzeit die europäischen Länder, wo die Kurven am schnellsten nach oben schnellen. Doch das im Februar stark betroffene Italien ist derzeit noch nicht in der zweiten Welle angelangt. Die Zahlen der Covid-Fälle sind hier noch sehr niedrig.

Doch obwohl in Europa Covid-19-Ansteckungen wieder rasant ansteigen, geht dies nicht mit einem Anstieg der Todesfälle einher. Dies hat mehrere Gründe: die Behandlungsmethoden konnten durch die größere Erfahrung der Ärzte enorm verbessert werden, darüber hinaus sind die Intensivstationen und Krankenhäuser im Allgemeinen nicht so überlastet wie zwischen März und April. Zudem sinkt in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Italien das Durchschnittsalter der Kranken. Tödlich ist eine Covid19-Erkrankung ja bekanntermaßen eher für Menschen ab 60 Jahren. Somit trägt dies auch zur den relativ niedrigen Todesraten bei. Der Altersdurchschnitt der positiv Getesteten sank von über 60 auf nur noch gut 30 Jahre. Das bedeutet nicht, dass jüngere Menschen nicht ernsthaft krank werden können. Ohne zu vergessen, dass auch diejenigen, die keine oder nur wenige Symptome aufweisen, immer noch hoch ansteckend sein können.

In Italien stieg die Infektionskurve bisher nur leicht an. Doch in den letzten Tagen wurde deutlich, dass der größte Infektionsherd im eigenen Land ist. So kamen die meisten Neuinfizierten aus Nordsardiniens Party-Hotspot Costa Smeralda. Somit waren in Rom knapp 40 Prozent der Covid19-Patienten Sardinien-Rückkehrer. Doch gerade beim Blick auf diese Kurve sollte man sich nicht allzu sehr freuen, dass die italienische COVID-19-Inzidenz unter den vorher genannten Ländern am niedrigsten ist. Das liegt daran, dass ein exponentielles Wachstum einige Tage benötigt, um in den Statistiken sichtbar zu werden. Die tagesaktuellen Daten weisen nur auf die Situation von vor 2 Wochen hin. Doch Italien hat sofort Lockerungen wieder zurückgenommen: so entschied Gesundheitsminister Roberto Speranza, dass landesweit die Diskotheken wieder geschlossen werden. Und auch die Maskenpflicht wurde verschärft. Sie gilt jetzt nicht mehr nur in Läden oder den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern auch an der frischen Luft. So muss die Maske zwischen 18 und 6 Uhr auf offener Straße getragen werden und es soll der Mindestabstand eingehalten werden.

Mitte September sollen acht Millionen Schüler*innen und über eine Million Lehrer*innen wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen. Italien schafft für seine Schulen in Kampanien und Lazio deswegen Infrarot-Thermometer an, welche am Eingang der Schule täglich messen soll, ob die Schüler auch mit Normaltemperatur in den Unterricht kommen. Hier wird komplett auf Selbstverpflichtungserklärungen verzichtet, sondern seitens der Behörden aktiv kontrolliert. Auch in Krippen und Kindergärten soll die Körpertemperatur der Kinder ab September 2020 eingangs gemessen werden. Sogar in Schulbussen ist eine Körpertemperaturkontrolle erforderlich.

Es wurden außerdem Hygienekonzepte erarbeitet, wie der Fernunterricht weitergeführt wird im Falle einer Klassenquarantäne. Doch Quarantäne bedeutet, dass auch die Lehrer weiter aktiv unterrichten, wenn auch per Videochat. So sagt der Präsident der Nationalen Schulleiter-Vereinigung (Anp), Antonello Giannelli: „Die Tatsache, dass die Quarantäne vom Standpunkt der Behandlung durch die Sozialversicherung mit Krankheit gleichgesetzt wird, bedeutet nicht, dass der Lehrer, wenn er bei guter Gesundheit ist, vom Fernunterricht ausgenommen ist“.

Eltern sind angesichts der Wiedereröffnung der Schulen im September besorgt: „Wenn mein Kind Symptome von Covid hat oder die Klasse in Quarantäne kommt, was mache ich dann mit meiner Arbeit? Elena Bonetti, Ministerin für Chancengleichheit und Familie sagt: „Wenn ein Kind zu Hause in Quarantäne ist, muss das Elternteil zu Hause bleiben können: entweder durch Sonder-Urlaub oder Home Office. Damit wird vermieden, dass die Großeltern einspringen müssen“.

„Zweite Welle“? Es muss nicht dazu kommen, und wir können es immer noch vermeiden. Jetzt haben wir alle Instrumente“, sagt Ranieri Guerra, stellvertretender Direktor der Weltgesundheitsorganisation, „ohne Panikmache.“ Der Schutz der Hochrisikopatienten ist dabei ausschlaggebend. Doch auch jüngere Patienten, welche asymptomatisch waren, können Langzeitfolgen aus einer Infektion nach sich tragen, welche heutzutage noch gar nicht bekannt sind.

Wie ansteckend sind junge Menschen und Kinder? Das ist bisher nicht bekannt. Bei bis zu 10-11 Jahre alten Kindern scheint es geringere Ansteckungsraten zu geben als zum Beispiel bei Kindern, die älter als 12 Jahre alt sind. Am 31. August wird auf der WHO-Konferenz diskutiert, ob es notwendig ist, dass Schüler ab diesem Alter Masken im Unterricht tragen.