Der Deutsche Fußballbund (DFB) kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Jetzt erhebt der Kurzzeit-Präsident Fritz Keller schwere öffentliche Vorwürfe gegen den Verband und dessen Interims-Boss Rainer Koch. Es geht um moralische Verfehlungen, bittere Intrigen, Veruntreuung und Vettern-Wirtschaft. So soll Koch bereits 3 Ex-DFB-Präsidenten auf dem Gewissen haben, weil er für deren Sturz sorgte und diese durch das Inszenieren von Intrigen, Lügengeschichten und Verleumdungen aus dem Amt jagte.
Der Ruf des größten europäischen Fußballverbandes, dem DFB aus Frankfurt, ist seit Jahren mächtig ramponiert und konnte bis heute den Vorwurf von Selbstbedienung und Schlangengruben-Mentalität nicht entkräften. Spätestens, als man Fritz Keller, den Winzer aus dem Badischen, seines Amtes als DFB-Boss enthob, obwohl dieser erst kurz vorher gewählt worden war, wurden die tiefen Abgründe innerhalb des DFB-Gefüges sichtbar. Jeden schoss gegen jeden, keiner wollte schuld am riesigen Image-Verlust sein und niemand übernahm die Verantwortung für den großen Reputationsschaden des einstigen Vorzeige-Verbandes. Außerdem ging es um Vetternwirtschaft, Geldwäsche, Vorteilsnahme und Veruntreuung. Mächtige Vorwürfe, die von den Medien seit langem kritisiert werden. Ob Tagesspiegel, Süddeutsche, Frankfurter oder TAZ, dazu die online Medien Mitteldeutsches-Journal oder t-online.de – sie alle sprechen seit Jahren von Krise, Querelen, Korruption und Imageverlust beim großen DFB. Doch besser geworden ist nichts. Drei der letzten DFB-Präsidenten schütten jetzt kübelweise Kritik am Vorgehen des Verbandes aus, und machen einen Mann für alles verantwortlich: Rainer Koch. Der soll dafür gesorgt haben, dass Unruhe entsteht und Fritz Keller, Wolfgang Niersbach und Reinhard Grindel ihren Hut nehmen mussten. Dafür war ihm, wie es nun heißt, jedes Mittel recht. In einer großen deutschen Sport-Zeitung erhebt Keller schwere Vorwürfe gegen Koch, und die beiden anderen Ex-Präsidenten schließen sich diesem an. Darin spricht Keller u.a. von einer Schmutzkampagne gegen seine Vorgänger und gegen ihn, die sogar noch vom DFB mitgetragen und finanziert worden sein soll. Ein eigens engagierter Medienberater soll mit einem Honorarvertrag in Höhe von 360.000 Euro ausgestattet worden sein, um im Hintergrund die Fäden zu ziehen.
Eigentlich ist der DFB in seiner ganzen Struktur renovierungsbedürftig, deshalb kann man nur hoffen, dass im nächsten Jahr am 11. März ein neues Präsidium gewählt wird, welches aus mehreren Mitgliedern bestehen soll, nicht mehr nur aus einer einzelnen Person. Deren Ambitionen müssen dann auf Integrität, Vertrauen und Teamgeist gerichtet sein und nicht mehr wie bisher auf Machtgier, Geldgeilheit und Egoismus. Der DFB kann sich nur Gutes tun, wenn er auf die Zusammenarbeit mit Rainer Koch und dessen Co Peter Peters verzichtet. Funktionäre, die den eigentlichen Sinn des Verbandes falsch interpretieren und nicht den Fußball in den Mittelpunkt stellen, sondern die eigene Person, gehören dort nicht hin. Denn 7,1 Millionen Mitglieder haben ein recht darauf, dass ihr Verband kein Selbstbedienungsladen ist, wo einzelne Posten sich bereichern, sondern wo der Sport gefördert und der gute Ruf gefestigt wird. Und dann ist ja da noch diese Pandemie, von der ganz Deutschland redet, nur der DFB offenbar nicht. Der gesamte Amateur- und Nachwuchsfußball steht beinahe still. Unnötige Diskussionen über einzelne Spieler wie Joshua Kimmich werden nicht geglättet, sondern angeheizt. Da muss der DFB agieren und die Entscheidungsfreiheit des einzelnen Menschen akzeptieren.
Viele Baustellen, die beendet werden müssen, um einem Neuanfang eine gesunde Basis zu geben.
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