Fritz Keller hat beim DFB fertig

Fritz Keller, der Mann, der als Weinbauer sein Geld verdient hatte und beim Fußballclub Freiburger FC Präsident war, hatte sich 2019 irgendwie auf den Präsidenten-Sessel vom weltweit größten Fußballbund hieven können, ohne überhaupt so richtig etwas vom Fußball und seinen ökonomischen Ausdehnungen zu wissen. Darüber haben viele der Fans und andere Verantwortliche schon lange den Kopf geschüttelt, denn Keller hatte sich öfters durch Inkompetenz und brutale Ahnungslosigkeit ausgezeichnet. Jetzt kam auch noch die verbale Entgleisung dazu, als er seinen Vize Rainer Koch mit einem Nazi-Vergleich zu diskreditieren versuchte. Allerdings mit einer Wortwahl, die genügend Anlass gibt, ihn nun endlich seines Amtes zu entheben und ihn wieder in die Provinz zurückzuschicken.

Fritz Keller, braver Weinbauer und Unternehmer aus dem Breisgau gehört nicht nach Frankfurt in die DFB-Zentrale. Dieser Posten als Präsident ist für diesen unerfahrenen und fußballfremden Mann eine Nummer zu groß! Die Aussagen in der Vergangenheit vom DFB-Präsidenten, seine schlechte Rolle als Mediator oder auch seine fehlende Fachkompetenz in Sachen Nationalmannschaft und Bundestrainer war vielen Gegnern schon lange ein Dorn im Auge. Man wunderte sich seit seinem Amtsantritt wie er es schaffen konnte, bis ins höchste Amt beim Deutschen Fußballbund vorzudringen. Nun hat er versehentlich selbst den Stecker gezogen und seine Demission eingeleitet, als er vollmundig im Streit mit seinem Vize Koch diesen als einen Typen wie Blutrichter Roland Freisler aus der NS-Zeit bezeichnete. Dass die deutsche Vergangenheit nicht die kleinste verbale Entgleisung entschuldigt, hat schon den ein oder anderen Typen den Job gekostet. Fritz Keller wird nun der nächste sein, der den Gescheiterten folgen wird. Denn ganz Deutschland regt sich mittlerweile über Keller und seine peinliche Wortwahl auf, selbst wenn dieser beteuert, dass er sich falsch ausgedrückt habe. Im Übrigen gibt es Streit um die Auslegung weiterer Statements von Keller, der zuerst behauptete, Koch habe seine Entschuldigung angenommen, was dieser aber vehement bestreitet. Ex-DFB Präsident Theo Zwanziger behauptet nun, dass Keller überhaupt keinen Tiefgang habe und er bewertet dessen Entschuldigung als Wortgeplänkel ohne Substanz und Ehrlichkeit. Bei Keller sei keinerlei Einsicht zu erkennen.

Die DFB-Spitze ist seit Monaten verfeindet, es geht um Vetternwirtschaft, Geheimnisverrat und falsche Abrechnungen. Es gibt verschiedene Personen, die nun hoffen, dass Keller gehen muss und dass die Aufgaben neu verteilt werden. Man mutmaßt sogar, dass der DFB derzeit unregierbar ist. Da der DFB für gesellschaftliche Werte steht und sogar den Julius Hirsch-Preis vergibt, muss die Ethik-Kommission einschreiten und für eine Abwahl Kellers stimmen. Das jedenfalls verlangen einige Spitzenfunktionäre, die das Ansehen und die Reputation des großen Verbandes gefährdet sehen. Offensichtlich geht es allerdings nicht ohne Skandale in Frankfurt, hatte schon Theo Zwanziger seine liebe Müh, Ruhe und Ordnung im Verband zu halten. Doch was sich aktuell dort abspielt, ist beispiellos. Keller hat mit seinem Nazi-Vergleich gleich auch den Dachverband der jüdischen Turn- und Sportvereine auf den Plan gerufen, welcher sich bestürzt zeigte ob Kellers Wortwahl und dem unverhältnismäßigen Vergleich mit der Schoa. Zwar hat Keller auch Makkabi um Entschuldigung gebeten, aber das wird ihm nicht vor seinem Rauswurf schützen. Schließlich muss der einberufene Präsidialausschuss am kommenden Wochenende die Vertrauensfrage stellen. Der Präsident jedenfalls ist für das Ansehen Deutschlands nicht mehr tragbar. Das wissen alle, nur Keller windet sich noch. Er hofft sogar, dass der Faktor Zeit für ihn spricht, wenn DFB und DFL (Deutsche Fußball Liga) bei einer Entlassung so schnell keinen Ersatz finden und deshalb von einem Rauswurf absehen.

Er ist Winzer, Gastronom und Hotelier, dieser Fritz Keller, aber offenbar kein Manager für ein „Large Cap“, ein Großunternehmen (Börsensprache) wie den Deutschen Fußballbund. Das zeigen die letzten 2 Jahre seines Wirkens. Allein schon der Weg zu seiner Wahl als Präsident ist eher ungewöhnlich: Die DFB-interne Findungskommission hatte den damals amtierenden Präsidenten des SC Freiburg als Kandidaten für das Amt des DFB-Präsidenten vorgeschlagen. Der 62-Jährige sei „der erste und einzige Kandidat“, mit dem die Findungskommission Gespräche geführt habe, hieß es. Das zeigt eigentlich schon, wie es um die Aufgabenverteilung beim DFB bestellt ist. Dazu passt dann auch die Sponsorenwahl von Autobauer VW, der trotz Abgasskandal und Imageverlust zum Hauptsponsor der Nationalmannschaft gewählt wurde. Passt alles irgendwie zusammen. Nicht nachvollziehbar und sonderbar.