Muss Deutschland für eine ausgewogene Energieversorgung betteln gehen?

Es ist im Moment die Frage aller Fragen: Muss Deutschland bei den Scheichs betteln, um einen Erdgas-Deal einzufädeln, der unser Land unabhängig macht von Diktator Putin und seinen Gaspipelines? Denn einfach auf das Gas aus Russland verzichten, das funktioniert nicht, weil Deutschland mehr und mehr NEIN zur Atomkraft sagt, aber einen hohen Verbrauch an Energie aus Rohöl und Erdgas hat. Wasserstoff ist noch zu unausgewogen, und die Windkraft ist seit Langem ein Streitthema. Jetzt ist guter Rat teuer.

Nach der Wahl ist die Zeit der Erkenntnis. Zu erkennen, dass die Ampel-Koalition unserem Land mehr schadet als guttut, und dass ein Deal mit den sogenannten „Terror-Scheichs“, die unter anderem die Taliban finanzieren, offenbar billiger ist als die Atommeiler in Deutschland zu reaktivieren. Das ist der Eindruck, den Energie-Minister Habeck hinterlässt, wenn man seine Gesten und Worte beim Besuch in Doha verfolgt, und seine unterwürfige Haltung gegenüber Katar und dessen Herrschern mit Argwohn zur Kenntnis nimmt. Auf seiner Suche nach neuer Energie will der Minister sich gerne aus der russischen Abhängigkeit befreien, denn Deutschland bezieht etwa die Hälfte seines Erdgases aus Russland. Nur 6 Prozent der Stromerzeugung kommen bei uns aus den letzten 3 Atomreaktoren, die aber bis Ende 2022 vom Netz gehen und abgeschaltet werden sollen. „Atomkraft – Nein danke!“ -endlich ist es den Atomkraftgegnern nach gut 40 Jahren gelungen, dass man sie erhört und die Nuklear-Energie aus dem Land verbannt. Dass dadurch neue Energie aus dem Ausland eingekauft werden muss, um den Bedarf zu decken, vergessen viele von ihnen.

Was müssen das für Experten sein, die Minister Habeck zuarbeiten und ihm empfehlen, wegen rechtlicher und logistischer Probleme nicht an der Kernenergie festzuhalten. In einer Zeit, wo Deutschlands Nachbarn wie Frankreich und Belgien neue Atommeiler bauen, und sich weitgehend unabhängig von anderen Lieferanten machen. Nun wurde also laut Habeck eine „langfristige Energiepartnerschaft“ vereinbart, und Deutschland kann sich „breiter aufstellen“, wie ebenfalls Habeck frohlockt. Dass allerdings Menschenrechtsverletzungen, Terrorregime-Finanzierungen und Unterdrückung schwerwiegende Gründe sind, um eben keine Geschäfte mit den Scheichs zu machen, fällt gerade unter den Tisch. Historiker Professor Wolffsohn findet nichts Verwerfliches am Habeck-Deal: Dieser sei in einer Zwangslage und müsse die Fehler seiner Vorgänger wie Merkel oder Schröder ausbaden, die dem Diktator Putin aus der Hand gefressen haben und die Rohstoff-Abhängigkeit zu verantworten hätten. Fakt ist, dass Deutschland sich bei seiner Energieversorgung nicht allein auf die Kooperation mit demokratischen Staaten verlassen kann. Aus diesem Grund wurden gleich die Bosse von ThyssenKrupp, BASF, RWE und Siemens Energy mit nach Katar eingeladen, um die neuen Vertragspartner schon einmal besser kennenzulernen.

Der Energiehunger Deutschlands ist riesig, daher müssen alle Optionen ausgelotet werden, um an große Mengen an Rohstoffen zu kommen. So weit so gut. Dass Habeck nun aber durchsickern ließ, dass er das umstrittene Fracking bei der Erdgasgewinnung nutzen will, macht schon ein bisschen sprachlos. Denn Fracking wird als Technik eingesetzt, um in tief liegenden Gesteinsschichten Risse entstehen zu lassen, die dann mit Flüssigkeit und Chemikalien aufgefüllt werden, damit weiteres Erdgas oder auch Rohöl aus den Gesteinsschichten austreten kann. Nachteile sind Boden- und Grundwasser-Verunreinigung, Zerstörung von Gesteinsformationen und extrem hoher Einsatz von Energie. Das alles sind erstaunliche Wendungen gegenüber der Zeit des Wahlkampfes, als SPD und Grüne noch eine „wertebasierte Außenpolitik“ gefordert hatten, oder keinen Unterschied zwischen „guten und schlechten Diktatoren“ machen wollten. Zu allem Übel stellt sich mehr und mehr heraus, dass Bundeskanzler Scholz auch noch ein hausgemachtes Ministerinnen-Problem hat, bei dem Nancy Faeser Und Christine Lambrecht zunehmend unter Druck geraten, weil es an allen Ecken und Enden an Kompetenz und Fachwissen fehlt. Die eine versteht nichts von Militär und Kriegsführung, die anderen kann nicht Innenministerium. Welche Probleme kommen als nächstes, will man sich fragen?