Nanu? Ministerpräsident Laschet verhilft Sohn zu Masken-Deal mit NRW

Im Rheinland nennt man solche Geschäftsbeziehungen oder Hilfestellungen bei Geschäftsanbahnungen „Kölscher Klüngel“ – kleine Gefälligkeiten unter Freunden, die man auch bösartig als Vetternwirtschaft oder Lobbyismus oder auch gegenseitige Hilfeleistungen hinter vorgehaltener Hand bezeichnen könnte. Solche Gefälligkeiten, in Baden-Württemberg auch als Geschmäckle bezeichnet, haben etwas Anrüchiges, haben etwas von Einflussnahme mittels politischer Macht zu tun. Armin Laschet hat sich möglicherweise nichts Böses dabei gedacht, als er seinem Sohn Johannes die Türen zu einem renommierten Modekonzern am Niederrhein öffnete, damit auf diesem Weg Gesichtsmasken und Schutzkittel für das Land Nordrhein-Westfalen im großen Stil produziert und verkauft werden können. Dennoch haftet dem Ganzen etwas von Einflussnahme und Begünstigung an, die einem Ministerpräsidenten fremd sein sollte.

Die Modefirma van LAACK ist bekannt für die Produktion von teuren Oberhemden, Blusen und Accessoires. Nun kann man sich vorstellen, dass sich die Geschäfte durch Corona in den Verkaufsläden und Shops etwas verschlechtert haben, da einfach weniger eingekauft wird. Die Gelegenheit, über die Produktion von Schutzkleidung, -Ausrüstung und auch Gesichtsmasken das Modebusiness wieder anzukurbeln, wollte sich der Edel-Hersteller wohl nicht nehmen lassen und kontaktierte über den Sohn von Armin Laschet die NRW-Regierung und bot den Masken-Deal an. Vettern-Wirtschaft in den höchsten Kreisen, tönte die lokale Presse als auch die benachbarte SPD, die einen handfesten Skandal witterten. Denn sogenanntes Influencer-Marketing in der Staatskanzlei, das ist Stoff für einen Polit-Krimi. Daher schäumt der finanzpolitische Sprecher der Sprecher der SPD, Stefan Zimkeit: „Aufträge im Wert von knapp 40 Millionen Euro vergibt man nicht Sonntagabend am Telefon. Es muss ausgeschlossen werden, dass hier persönliche Beziehungen eine Rolle gespielt haben.“  Armin Laschet steht ab sofort in der Pflicht, Aufklärung zu leisten. Dafür hat er nach den Regeln des Landtags 4 Wochen Zeit, um auf die Anfrage aus den Reihen der SPD zu antworten.

Für Laschet, als möglicher CDU-Chef Anfang 2021 wäre so ein Skandal ein Fiasko auf dem Weg an die überregionale Macht. Zuletzt stürzten bereits seine Umfragewerte im Partei-Wahlkampf ab. Daher kann er sich einen Masken-Skandal in keiner Form leisten. Zwar empört sich NRWs-Ministerpräsident über die gezogenen Parallelen zu Vorteilnahme und Lobbyismus, aber der politische Wahlkampf verzeiht nicht die kleinsten Fehler. Van Laack selbst gibt sich ahnungslos, besteht lediglich darauf, dass man dem Bundesland in der Not der Corona-Pandemie helfen wollte. Nicht mehr und nicht weniger. Doch der Eklat scheint zu eskalieren, mehr und mehr Vorwürfe werden aus allen Richtungen laut. Laschet selbst kommentierte: „Der Vorwurf der SPD ist wirklich schäbig.“ Zwar gehöre das Diffamieren schon immer zum „Stilmittel“ der SPD, aber nun gehe es gegen ihn und seine Familie, womit eine Grenze überschritten sei. Natürlich weist der Ministerpräsident alle Vorwürfe zurück, hat aber das Problem, dass gerade die Lobby-Tätigkeiten von Politikern in den Medien kritisch beäugt werden. In politischen Kreisen sind bereits Formulierungen wie: „das ist unanständig“ oder „Vetternwirtschaft vom Feinsten“ unterwegs, die die Diskussionen weiter anfachen. Van Laack-Chef Christian von Daniels nennt die Behauptungen zwar „Bullshit“, aber auch er wird den Vorwurf nicht dementieren können, warum und dass man gerade Johannes Laschet als Verbindungsmann und „Influencer“ für die NRW-Regierung gewählt hatte. Angeblich verdient dieser lediglich 500 Euro monatliches Honorar als Model und Influencer. Seine 90.000 Follower auf Instagram sind zwar eine schöne Reputation, aber offenbar keine Geldquelle. An dem Masken-Deal will Laschet Junior keinen Cent verdient haben, nutzte er seinen „Einfluss“ lediglich zur Kontaktaufnahme zwischen seinem Vater und dem van Laack-Vorstand. Dass man kolportiert, der Modehersteller hätte an der Corona-Krise aktiv profitiert, scheint aber doch ein wenig zu weit hergeholt.