Überschwemmungen gehen etwas zurück

Nach der verheerenden Flutkatastrophe in mehreren Bundesländern, hatte sich die Lage zuletzt etwas entspannt. Die Höhe des Schadens ist bislang noch nicht bekannt. Über 100 Menschen sind den Fluten bereits zum Opfer gefallen, zahlreiche Menschen werden noch vermisst.

 Es gibt eine kleine Entwarnung. Die Lage in den Hochwassergebieten in Deutschland hat sich etwas entspannt. In Passau lag der Pegelstand der Donau bei der letzten Messung am vergangenen Montagmorgen bei 8,18 Metern und somit unterhalb der höchsten Wasserwarnstufe von 8,50 Metern. Somit sei man von katastrophalen Zuständen zum Glück noch entfernt, teilte ein Polizeisprecher mit. Doch nicht nur in Bayern gab es gute Nachrichten. Auch andere Regionen atmen auf. In Erfstadt in Nordrhein-Westfalen konnten mehr als 100 vom Hochwasser auf einer Bundesstraße eingeschlossene Fahrzeuge geborgen werden. Tote wurden dabei nicht entdeckt. Auch der Südosten Bayerns im Berchtesgadener Land konnte aufatmen. Dort waren die Auswirkungen des Unwetters besonders schlimm gewesen. Doch „die Nacht verlief ruhig“, so die hiesige Feuerwehr. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte derweil an, die von der Flutkatastrophe und Zerstörungen stark betroffenen Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz besuchen zu gehen. Er will sich direkt vor Ort ein Bild machen und die Arbeit des Technischen Hilfswerks (THW) begutachten, das dem Bundesinnenministerium unterstellt ist. Bisher hatte das THW rund 2500 Helferinnen und Helfer in die Hochwassergebiete entsandt, um Menschen in Sicherheit zu bringen, Keller abzupumpen, die Stromversorgung zu sichern und Schuttberge abzutragen.

Derweil lassen die Wetteraussichten für die kommenden Tage Hoffnung aufkommen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilte Anfang der Woche mit, dass für die Nordhälfte „nur selten ein paar Tropfen“ fallen werden. Ähnliches gilt für die Südhälfte. Dort sei es oft freundlich. Lediglich südlich der Donau sind laut den Voraussagen nachmittags einzelne Gewitter möglich, örtlich auch Starkregen.

An der Steinbachtalsperre in Euskirchen in Nordrhein-Westfalen konnte zuletzt ein Dammbruch nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund dessen wurden die betroffenen Gebiete evakuiert. Experten wollen nun prüfen, „wann der sichere Zustand der Talsperre erreicht wird und eine Rückkehr in die evakuierten Gebiete wieder möglich ist“. Bisher laufe das Abpumpen nach Plan und auch die Situation der Talsperre sei „unverändert stabil, aber weiterhin nicht unkritisch“, hieß es weiter. Die Bundespolizei prüfte die Stabilität des Dammes während eines Kontrollfluges und gab Entwarnung. Es seien keine Risse festgestellt worden, hieß es am Morgen seitens der Feuerwehr.

Die Schäden durch die verheerende Flutkatastrophe sind bislang noch nicht beziffert worden. Es werden immer noch zahlreiche Menschen vermisst. Allein im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz war die Zahl zuletzt auf 122 angestiegen, teilte ein Polizeisprecher am vergangenen Dienstag mit. Doch Innenminister Roger Lewentz (SPD) geht davon aus, dass im Kreis Ahrweiler weitere Tote geborgen werden, da „wir jetzt anfangen, Keller leer zu pumpen“. Die Zahl der Verletzten liege nun bei 763. Vermisst werden derzeit noch 155 Menschen, erklärte der Sprecher weiter.

Nun kommen Fragen nach der Funktionsfähigkeit der Warnsysteme und des Katastrophenschutzes werden laut. Die FDP wirft Seehofer vor, die Weitergabe der meteorologischen Warnungen versäumt zu haben. Die Linke verlangt sogar den Rücktritt des Bundesinnenministers. Laut Lewentz konnten die Menschen nicht früher gewarnt werden, da die Elektrizität recht schnell zerstört worden sei. Es habe zudem auch Gebäude getroffen, auf denen Sirenen seien. Die Menschen beschrieben die Flut als eine Art Welle. Immer wieder habe sich das Wasser aufgrund von mitgerissenen Bäumen und Schutt gestaut, die dann eingebrochen waren. Mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit sei der Wasserpegel dann gestiegen, hieß es weiter.

Diese Flut sei eine außergewöhnliche Katastrophe, wie es sie in diesem Ausmaß bisher in Rheinland-Pfalz nicht gegeben habe. Die Hilfskräfte seien bereits unterwegs gewesen und man sei auf starkes Hochwasser und auf Starkregen vorbereitet gewesen. Man habe aber überhaupt nicht absehen können, dass solch ein Katastrophenszenario folgen würde, heiß es.