Wälder tragen einen großen Teil zum Klimaschutz bei. Bäume sind natürliche CO2-Speicher. Diese Leistungen dürfen nicht mehr unentgeltlich genutzt werden. Der Klimawandel setzt den Wäldern durch Hitze- und Trockenperioden zu. Die Waldbesitzer fordern deshalb ihren „gerechten“ Anteil aus den Klimafonds.
Bäume sind die globalen Lungen. Sie speichern das Kohlendioxid und geben nach dem Prozess der Fotosynthese Sauerstoff an die Umgebung ab. Allerdings leiden die Wälder, wie auch der Rest der Natur, unter den Folgen des Klimawandels. Den Baumarten fällt es zunehmend schwerer, sich an die veränderten Klimabedingungen anzupassen. Hitze und Trockenheit begünstigen die Ausbreitung von Schädlingen, die die Bäume zerfressen. Die Folge: Waldsterben und eine Katastrophe für das hiesige Ökosystem. In Deutschland ist das Waldsterben längst keine Kleinigkeit mehr. Insbesondere Wirtschaftswaldbesitzer stehen durch das Waldsterben vor einer Krise. Dabei werden die Wälder mehr denn je im Kampf gegen den Klimawandel gebraucht. Seit Jahrzehnten wird er durch den ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre vorangetrieben. In einem jährlichen Bericht der Weltwetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) Anfang des Jahres wird auf die fatalen Folgen des Klimawandels für Natur, Gesundheit, Ernährungssicherheit und Migration hingewiesen und zum schnellen Handeln aufgerufen. Der CO2- Gehalt war größer als jemals zuvor, die Ozeane wärmer und der Meeresspiegel höher als im vergangenen Jahr. Umso größer wird die Rolle der Bäume als globale Lungen. Die Waldbesitzer fordern deshalb Geld für die Leistung und Pflege ihrer Bäume. Der Klimaschutzfonds 2021 sieht mit Milliarden von Euro für Maßnahmen gegen den Klimawandel vor und die Forstbesitzer möchten einen Anteil davon für die Instandhaltung haben. „Das Geld steht uns zu“, teilte der Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes, Michael von Tann, mit.
Ein wichtiger Punkt im Klimaschutz für das kommende Kalenderjahr 2021 ist die Bepreisung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen. „Unternehmen, die Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel in den Markt bringen, bezahlen ab 2021 dafür einen CO2-Preis. Sie werden verpflichtet, für den Treibhausgas-Ausstoß, den diese Brennstoffe verursachen, Emissionsrechte zu erwerben“, gab die Bundesregierung über ihre Webseite bekannt. In einem Vermittlungsausschuss einigten sich Bund und Länder darauf, dass ab Januar 2021 pro Tonne CO2 25 Euro zu bezahlen sind. Bis 2025 soll der Schrittweise auf 55 Euro erhöht werden. Anschließend soll ein „Preiskorridor von mindestens 55 und höchsten 65 Euro gelten.“
Innerhalb der kommenden fünf Jahre nimmt der Bund entsprechend der Einigung zum Klimapaket knapp 62 Milliarde Euro ein. Doch die Gelder aus der CO2-Bepreisung sollen laut der Bundesregierung „vor allem für eine Entlastung bei der EEG-Umlage und damit der Strompreise“ genutzt werden. Die Waldpflege ist dabei nicht vorgesehen. Doch der hessische Waldbesitzerverband weist darauf hin, dass Deutschland sich die „Senkungsleistung“ der Kohlendioxid-Belastung im Kyoto-Protokoll hatte anerkennen lassen. Eine Leistung, die zu großen Teilen von den privaten und kommunalen Forsteigentümern erbracht wurde und jene, die nun vor der Waldkrise stehen.
Deshalb wurde die Kampagne „8“ ins Leben gerufen. Die Zahl steht für die 8 Tonnen Kohlenstoffdioxid, die jeder Hektar deutscher Wald jährlich speichert. Zieht man den Holzanteil ab, der nach der Ernte unmittelbar verbrannt und deshalb nicht mehr als Kohlendioxidspeicher verwendet wird, bleiben immer noch 4,5 Tonnen Kohlendioxidspeicher je Hektar übrig. Dafür fordern die Waldeigentümer eine Prämie in Höhe von 112,50 Euro pro Hektar und Jahr. Parallel zur Erhöhung der CO2-Bepreisung soll auch die Prämie bis 2025 auf 250 Euro je Hektar erhöht werden. Allein das Bundesland Hessen würde damit rund 55 Millionen Euro jährlich einnehmen, auf ganz Deutschland gerechnet sind es rund 1,4 Milliarden Euro. Eine „gerechte Bezahlung“, sagte von Tann und fügte hinzu: „Die Forstbetriebe kämpfen ums Überleben“.
Viele Menschen sehen die Funktion des Waldes beispielsweise für Wasserkreislauf, die Sauerstoffproduktion oder die Artenvielfalt als selbstverständlich an. Diese Funktionen sind viel zu wenig bekannt, erklärte der Verbandsgeschäftsführer Christian Raupach. Die Waldeigentümer sollten ihren Anteil vom Geld erhalten, das in Klima und Energie fließt. Eine Flächenprämie für die Landwirtschaft reiche bei weitem nicht mehr aus. Allerdings ist fraglich, ob der Bund sich dazu verpflichten wird solche Summen jährlich auszuzahlen, ohne die Zahlung an Bedingungen zu knüpfen. Bisher ist der Standpunkt der Forstbesitzer klar: „Es sei nur fair, mit der Bepreisung von CO2-Emissionen auch die Kohlendioxid-Speicherleistung der Bäume zu honorieren.“
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