Auf dem Weg zu Europas führender Omnichannel-Plattform

Seit August 2021 ist Karsten Wildberger CEO des Ceconomy-Konzerns, zu dem auch die Elektronikriesen MediaMarkt und Saturn gehören. Nach strukturellen Veränderungen wie dem Aufbau eines nationalen Distributionszentrums während der Coronakrise strebt Wildberger eine europäische Omnichannel-Plattform an, nicht zuletzt, um dem Platzhirsch Amazon zu trotzen.

 

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ erläutert der Ceconomy-CEO Karsten Wildberger seine Strategie.

Karsten Wildberger will mit seinem Unternehmen die führende Omnichannel-Plattform Europas aufbauen. Dabei setzt der Marketingprofi auf eine Kombination aus E-Commerce und stationärem Handel und grenzt sich damit vom Konkurrenten Amazon ab, der lediglich im Onlinehandel aktiv ist.

 

Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, sind vor allem die Schaffung von Lagerkapazitäten und die Logistik wichtige Themen. Distributionszentren und kleinere regionale Lager sorgen für flexible und kurze Lieferzeiten. Kunden sollen nach einer Bestellung idealerweise noch am gleichen Tag beliefert werden. Noch schneller geht es mit Click & Collect: Käufer können ihre bestellten Waren bereits nach 30 Minuten in einem Markt ihrer Wahl abholen. Damit punktet MediaSaturn gegenüber Amazon, wo Bestellungen in der Regel frühestens am nächsten Tag ausgeliefert werden. Wildberger betont: „Wir brauchen uns nicht verstecken. Jeder dritte Europäer kauft bei uns ein.“

 

Als entscheidenden Vorteil sieht Wildberger die Kundennähe. Mit mehr als 920 Märkte in 13 Ländern ist das Unternehmen bestens aufgestellt. Neben einer schnellen Lieferung sollen die Beratungsqualität und die Services vor Ort weiter ausgebaut und gestärkt werden. Geplant sind zudem Veränderungen in den Märkten wie die Einrichtung von Gaming-Areas oder Barista-Zonen. Wichtig sei es, attraktive Kundenerlebnisse zu bieten, um eine langfristige Beziehung aufzubauen.

 

Ein besonderes Vorhaben sind die Lighthouse-Projekte: Auf einer riesigen Fläche von bis zu 6.000 Quadratmetern bringt Ceconomy Kunden die Technikwelt näher. Shops-in-Shops, Erlebnisbereiche mit wechselnden Themen und die Möglichkeit, an sieben Tagen in der Woche Bestellungen abzuholen, machen das Format attraktiv für jede Zielgruppe.  Erste sogenannte „Tech Villages“ wurden bereits in Mailand und Rotterdam eröffnet, ein Shop in Deutschland soll noch im Jahr 2022 folgen.

 

Nicht erst seit Corona gibt es Warnungen vor sterbenden Innenstädten. Hier verfolgt Wildberger ein klares Konzept und sieht in der Omnichannel-Strategie die Zukunft. Der Anteil des Onlinehandels beträgt etwa 33 Prozent des Gesamtumsatzes, ob hier eine weitere Steigerung erfolgen wird, entscheidet laut Wildberger der Kunde. Seiner Ansicht nach müsse man den Kunden etwas bieten, damit sie in die Märkte kommen. Darum setzt Ceconomy weiterhin auf Geschäfte in Kombination mit E-Commerce-Angeboten. Denkbar sind dabei auch kleinere Smart-Shops in den Innenstadtlagen auf einer überschaubaren Fläche. Die Idee des stationären Handels sieht er keinesfalls am Ende. Zum Erfolg sollen auch die rund 53.000 Mitarbeiter beitragen. „Wenn Sie den Service verbessern wollen, benötigen Sie eine Top-Mannschaft. Und die haben wir“, so der CEO. Geplant ist, das starke Team gezielt weiterzuentwickeln.