Rente wird das Thema 2023

Das Leben deutscher Rentner unterscheidet sich stark. Das deutsche Rentensystem ist seit Jahrzehnten von einem Dilemma geprägt: Durch den demographischen Wandel müssen künftig immer weniger junge Erwerbstätige die Rentenansprüche der vorherigen Generation erwirtschaften. Derzeit kommen auf 60 Rentner rund 100 Beitragszahler. In spätestens zehn Jahren wird dieser Wert bei 1:1 liegen. Trotz steigender Kosten sinken die Rentenansprüche dennoch kontinuierlich. 1978 lag das durchschnittliche Rentenniveau bei knapp 60 Prozent, 30 Jahre später nur noch bei knapp über 48 Prozent. „Wer nicht vorsorgt wird es schwer haben“, sagt Sven Thieme, Altersvorsorge-Experte aus Dresden.

Bis 2025 sind bei der gesetzlichen Rente die wichtigen Stellschrauben festgelegt: Das Rentenniveau darf 48 Prozent nicht unterschreiten und der Beitragssatz darf nicht über 20 Prozent steigen. Bereits heute werden allerdings rund 30 Prozent der Ausgaben aus Steuergeldern subventioniert – mit steigender Tendenz. In diesem Jahr droht der Steuerzuschuss die Marke von 100 Milliarden Euro zu brechen. Junge Menschen werden in Zukunft nicht nur länger arbeiten, sondern auch mehr einzahlen müssen, um am Ende eine Rente zu erhalten.

 

Politik hat bei der Förderung der privaten Altersvorsorge versagt

Mit 71 Prozent erwartet die überwältigende Mehrheit der Deutschen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten steigende Beiträge zur Rentenversicherung; 34 Prozent gehen sogar davon aus, dass die Beiträge in den nächsten Jahren stark ansteigen werden. „Die Angst vor Altersarmut reicht weit in die Mittelschicht hinein“, resümiert Sven Thieme, Geschäftsführer der Compivent GmbH.

Während die Politik um Lösungen für die Zukunftsfähigkeit des Rentensystems ringt, breiten sich in der Bevölkerung Ängste aus. 56 Prozent aller Teilnehmer an einer repräsentativen Umfrage der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Ernst & Young machen sich Sorgen um einen würdigen Lebensabend. „Wer den Lebensstandard im Alter halten möchte und nicht auf Grundsicherungsniveau fallen möchte, kommt an einer privaten Altersvorsorge kaum vorbei“, kommentiert Sven Thieme, Geschäftsführer der Compivent GmbH.

Die meisten Finanzexperten und Verbraucherschützer halten die politische Förderung der privaten Altersvorsorge allerdings für weitgehend gescheitert. Knapp 20 Jahre nach ihrem Start hat sich die freiwillige Riester-Rente für die meisten Sparer nicht gelohnt und verhindere Altersarmut kaum, so das desaströse Urteil von Forschern.

Dennoch führt an einer soliden Altersvorsorge kein Weg vorbei. Finanzexperten können Hilfestellung bei der Planung leisten, indem sie die Differenz zwischen dem tatsächlichen Bedarf im Alter und den erworbenen, individuellen Rentenansprüchen ermitteln. Dieser Betrag sollte möglichst durch einen gut geplanten Mix an Sparprodukten gedeckt werden. „Bei der Planung der Altersvorsorge muss stets auf die Diversifikation des Portfolios geachtet werden. Investoren sollten nie alles auf eine Karte setzen“, empfiehlt Compivent-Geschäftsführer Thieme.