Trotz staatlicher Aktienrente bleibt die private Altersvorsorge wichtig

Nun also doch: die Aktienrente soll noch in diesem Jahr kommen. Damit soll das Ziel, sowohl Rentenniveau als auch Beitragssatz zu stabilisieren, langfristig gesichert werden.

Die gesetzliche Rentenversicherung soll um eine teilweise Kapitaldeckung erweitert werden, damit das System tragfähig bleibt. Das hat die Ampelregierung in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums warnte bereits letztes Jahr vor einem massiven Finanzierungsproblem ab 2025. Die vorgesehene und angesichts der permanenten Unterfinanzierung dringend erforderliche Rentenreform rückte in letzter Zeit allerdings immer mehr in den Hintergrund. Und als im aktuellen Haushaltsentwurf keine Finanzmittel für die Aktienrente auftauchten, rechneten viele Beobachter schon mit ihrem Aus. Es wurde vermutet, dass wegen der zusätzlichen 100 Milliarden Euro für die Militärausgaben und das teure Entlastungspaket zum Ausgleich der massiv gestiegenen Energiepreise, keine Gelder mehr zur Verfügung gestellt werden könnten.

Nun wurde aber seitens der Bundesregierung klargestellt, dass noch in diesem Jahr die ersten Milliarden in die staatliche Aktienrente fließen sollen. Die Bundesbank wird beauftragt den Fonds zu verwalten und das Geld gewinnbringend anzulegen. Die Deutsche Rentenversicherung soll zunächst Jahr für Jahr zehn Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt erhalten. „In einem ersten Schritt soll der Fonds ausschließlich durch Mittel des Bundes und die erwarteten Gewinne an den Kapitalmärkten gespeist werden“, erklärte Finanzstaatssekretär Toncar. Später seien auch Beiträge der Versicherten denkbar.

Ist das nun der große Wurf die staatliche Altersvorsorge zu reformieren? Die Weiterentwicklung des Rentensystems mittels der Aktienrente wird von Seiten der allermeisten Fachleute als eine richtige und bahnbrechende Herangehensweise erachtet. Es gibt jedoch etliche Kritikpunkte an dem erweiterten Rentenmodell.

So äußert sich Vorsorge-Experte Sven Thieme, Gründer der Competent Investment aus Dresden: „Der Schritt hin zu einer Kapitaldeckung in der Altersvorsorge ist grundsätzlich gut und notwendig. Allerdings kommt er reichlich spät. Und wenn man bedenkt vor welchen Herausforderungen die deutsche Rentenkasse im Hinblick auf den bevorstehenden Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge steht, ist die Reform deutlich unterfinanziert“.

Es werden auch Stimmen laut, die die Fähigkeiten der Bundesbankexperten anzweifeln, mit dem Fonds hohe Renditen zu erzielen. Als Beleg wird der Pflegevorsorgefonds angeführt, den die Bundesbank seit 2015 betreibt: Lediglich 2,6 Prozent jährliche Rendite wurde im Schnitt erwirtschaftet. Allerdings muss man berücksichtigen, dass der Bank Grenzen gesetzt sind: Bislang dürfen nur 20 Prozent der Gelder in Aktien angelegt werden – 80 Prozent des Fonds müssen in festverzinsliche Wertpapiere investiert werden.

„Das deutsche Rentensystem zu reformieren ist keine leichte Aufgabe, besonders im Hinblick auf den demografischen Wandel, erläutert noch einmal Finanz-Experte Thieme. „Die Überalterung der Bevölkerung bringt es mit sich, dass die Zahl der Rentner wächst, während die der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten abnimmt. Das heißt, dass immer weniger Berufstätige mit ihren Pflichtbeiträgen zur Rentenversicherung immer mehr Ruheständler versorgen müssen. Um dieses Ungleichgewicht zu korrigieren, müssen die Geldflüsse in die Rentenkasse erhöht werden. Wenn Gelder am Kapitalmarkt gewinnbringend investiert werden, können die erwirtschafteten Renditen die finanzielle Lücke ausgleichen. Es wird aber noch dauern, bis ein ausreichend hoher Kapitalstock mit entsprechenden Gewinnen vorhanden ist.“

„Neben der gesetzlichen Rente bleiben die betriebliche wie private Altersvorsorge wichtig für ein gutes Leben im Alter“, heißt es im Koalitionsvertrag der Ampelregierung.

Das betont auch Vorsorge-Spezialist Sven Thieme: „Damit der Lebensstandard im Ruhestand gesichert bleibt, ist die private Vorsorge auch weiterhin unerlässlich“. Die Competent Investment Central GmbH aus Dresden ist ein banken- und versicherungsunabhängiges Unternehmen. Thieme und sein Expertenteam arbeiten deutschlandweit. Sie verfügen über langjährige Erfahrung und hohe Kompetenz und sind darauf spezialisiert, für ihre Mandanten maßgeschneiderte Ruhestandskonzepte zu erstellen.