Millionen Impfdosen in den USA unbrauchbar

Eine komplette Charge des Corona-Impfstoffes des Herstellers Johnson & Johnson in den USA ist Medienberichten zufolge unbrauchbar. Der Grund: Bei der Produktion des Impfstoffes war ein Problem aufgetreten. Dabei gehe es um rund 15 Millionen Impfdosen, die nun in den Vereinigten Staaten nicht verimpft werden können.

Millionen Impfdosen des Pharmakonzerns Johnson & Johnson in einem US-Werk sind einem Medienbericht zufolge unbrauchbar. Bei der Produktion des Vakzins sei bei einer Charge ein Problem aufgetreten. Ein Inhaltsstoff des Corona-Impfstoffs habe nicht den Qualitätsstandards entsprochen. Das US-Unternehmen bestätigte dies und gab bekannt, dass eine Charge des Impfstoffes in einer Produktionsstätte in Baltimore „nicht den Qualitätsanforderungen“ entsprochen habe, nannte jedoch keine Zahlen. Die „New York Times“ berichtete von 15 Millionen Impfdosen, die nun unbrauchbar sind.

Der Konzern betonte, das weiterhin geplant sei, der amerikanischen Regierung wie zuvor vereinbart bis Ende Mai 100 Millionen Impfdosen zu liefern. Dazu werde das Unternehmen dem Vertragshersteller Emergent Biosolutions mit zusätzlicher Expertise zur Seite stehen und die Produktion im US-Bundesstaat Maryland vor Ort überwachen. Allerdings ist die Produktionsstätte von Biosolutions noch nicht durch die US-Arzneimittelbehörde (FDA) zugelassen worden, was die Produktion weiter einschränken könnte. Das Unternehmen bereite aber bereits die Produktion vor, um die Lieferziele erfüllen zu können. Die FDA teilte mit, von der Situation zu wissen, machte aber keine weiteren Angaben.

Johnson & Johnson kündigte zudem an, weitere Mitarbeiter nach Baltimore zu entsenden, um den Produktionsprozess zu „überwachen, zu steuern und zu unterstützen“. So soll im April die Lieferung von 24 Millionen zusätzlicher Impfdosen garantiert werden. „Qualität und Sicherheit sind weiterhin unsere oberste Priorität“, hieß es seitens des Unternehmens. Bis Ende dieses Jahres sollen trotz des Zwischenfalls mehr als eine Milliarde Impfdosen produziert werden.

Seit März 2021 ist der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson auch in der EU zugelassen. Die EU-Kommission hat Impfdosen für 200 Millionen bei dem US-amerikanischen Hersteller bestellt. Das Vakzin bietet den Vorteil, dass es bereits nach einer Impfdosis seine Wirkung entfalte und nicht wie bislang erst nach zwei Impfungen.

Während die EU noch bis Mitte April warten muss, bis die Lieferung eintrifft, läuft die Impfkampagne in den USA auf Hochtouren. In Anbetracht der großen Fortschritte bei den Corona-Impfungen sollen auch wieder mehr soziale Kontakte in den Vereinigten Staaten ermöglicht werden. Dazu hat die amerikanische Gesundheitsbehörde, Centers for Disease Control and Prevention (CDC), eine neue Empfehlung veröffentlicht. In den Vereinigten Staaten haben laut CDC bisher 59 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten und rund 31 Millionen Menschen sogar schon zwei Dosen. Bislang sind drei verschieden Impfstoffe in den USA verfügbar: Die Impfstoffe der Unternehmen Moderna sowie Biontech/Pfizer und der Firma Johnson & Johnson.

Allerdings sind die Lockerungen keine Entwarnung. In der Öffentlichkeit in den Vereinigten Staaten gibt es weiterhin strenge Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Die Direktorin des CDC Rochelle Walensky betonte, außerhalb von geschlossenen Räumen werde nach wie vor für alle – Geimpfte und Ungeimpfte – dringend empfohlen, eine Maske zu tragen, Abstand zu halten und größere Menschenansammlungen zu meiden. Zudem sei von nicht unbedingt notwendigen Reisen abzusehen. Dennoch lockern viele Bundesstaaten ungeachtet dessen zunehmend die Corona-Beschränkungen. So gilt seit Mittwoch in den Bundestaaten Texas und Mississippi keine Maskenpflicht mehr. Experten warnen, dass dies zu einem erneuten Anstieg der Infiziertenzahlen führen kann, vor allem, da sich auch die Virus-Mutationen in den USA ausbreiten.

Dennoch liegen die Vereinigten Staaten auf Platz 4 der globalen Impfkampagne (Stand 8. März 2021). Laut Andy Salvitt, einem ranghohen Corona-Berater aus dem Weißen Haus, seien zuletzt im Tagesschnitt 2,2 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Vergangenen Samstag wurde mit 2,9 Millionen verabreichten Impfdosen ein neuer Höchstwert erreicht. Walensky betonte, dass es sich bei den neuen Empfehlungen um einen „wichtigen ersten Schritt“ handele. Mit dem Voranschreiten des Impfprogramms sollen die Empfehlungen nach und nach angepasst werden. Doch die Lage sei weiterhin „sehr ernst“.