Die südkoreanische Popband BTS spielte am 23. Februar ein MTV Unplugged-Konzert, bei welchem sie auch einen Song der britischen Band Coldplay coverten. Daraufhin verglich der Bayern3-Radiomoderator Matthias Matuschik die Band mit dem Coronavirus, in seinen Worten „Scheißvirus“, und erntete dafür einen weltweiten Shitstorm. Der gesamte Sender muss sich nun massiv mit den Rassismus-Vorwürfen tausender Fans und Zuhörer*innen auseinandersetzen.
Der Moderator kommentierte in seiner Live-Show „Matuschke – der etwas andere Abend“ am Mittwoch dem 24. Februar den Auftritt der Boyband. In seiner Sendung erklärte er, dass es „hoffentlich bald ebenfalls eine Impfung“ gegen BTS gäbe und bezeichnete sie als „kleine Pisser“. Matuschiks rassistische Äußerungen hingen sich vor allem an der Tatsache auf, dass BTS den Song „Fix You“ von Coldplay coverte: „Bei einer Boyband unplugged, allein das ist ja schon paradox“, wettert er. Wegen des Covers müsse die Band für die kommenden 20 Jahre in Nordkorea „Urlaub machen“, denn hierbei handle es sich um „Gotteslästerung“, so der Moderator. Er vergleicht den Namen der Band mit dem Coronavirus: „BTS ist so wie Sars. Das ist so eine Abkürzung für irgendein Scheißvirus.“ Vom Vorwurf, seine Aussagen könnten rassistisch sein, distanzierte sich Matuschik lieber sofort schon während seiner Moderation: „Man kann mir jetzt nicht Fremdenfeindlichkeit unterstellen, nur weil diese Boyband aus Südkorea… Ich habe ein Auto aus Südkorea. Ich habe die geilste Karre überhaupt.“
Der gesamte Radiobeitrag wurde von einer Hörerin mitgeschnitten, die den Inhalt dann in Videoform auf verschiedenen sozialen Plattformen teilte. BTS hat eine enorm große Fanbase, weswegen Matuschiks gesamte Tirade kurzerhand auch online auf Englisch wiederzufinden war. Der Sender Bayern 3, der unter dem Bayerischen Rundfunk (BR) steht, hatte mit einer massiven Anzahl an Beschwerden zu kämpfen, auf Deutsch, sowie auf Englisch. Kurz nachdem der Videomitschnitt online war, wurde auch eine Anleitung auf Englisch veröffentlich, die erklärt, wie Beschwerdemails an den BR geschickt werden können. Der Hashtag #Bayern3Racist konnte 2 Tage nach der Moderation von Matuschik mehr als 1,4 Millionen Tweets weltweit verzeichnen. Im Gespräch mit dem Spiegel bestätigte der BR, dass er momentan „sehr viele Reaktionen“ erhalte und den Fall als „sehr ernst“ erachte.
Bayern 3 selbst veröffentlichte ein Statement auf ihrer Website: „Wir entschuldigen uns in aller Form für die Äußerungen von Moderator Matthias Matuschik in seiner Livesendung“. Sie erklären, dass die Wortwahl „nicht akzeptabel“ war und, dass „er selbst als auch wir von Bayern 3 wissen, dass es nicht ausreicht, wenn man Dinge eigentlich anders gemeint hat. Wenn Aussagen von vielen Menschen als beleidigend oder rassistisch empfunden werden, dann waren sie es auch.“ Dennoch sieht BR es als „ein Bedürfnis klarzustellen, dass Matthias meilenweit von rassistischen Ansichten entfernt ist.“ Der Moderator selber und seine Familie werden mittlerweile von empörten Fans und Zuhörer*innen bedroht, auch da heißt es im Statement: „Wir bitten bei allem Verständnis für die Empörung darum, dass die Diskussion auf einer inhaltlichen Ebene bleibt.“
Matuschik selbst erklärt, dass er über die Reaktionen auf seine Moderation „sehr bestürzt“ sei und sich „aufrichtig entschuldigen“ möchte. Er ärgerte sich darüber, dass die Band den Song „Fix You“ coverte, doch „die Nationalität der sieben Jungs sollte dabei keine Rolle spielen – sie zu erwähnen und den Zusammenhang mit einem Virus herzustellen, war komplett daneben“. Er verstehe jetzt, dass seine Aussagen rassistisch beleidigend waren, was aber niemals seine Intention gewesen wäre. Seinen Tweet beendet er mit dem Satz „I am really sorry.“ Matthias Matuschik ist Kabarettist und nach eigenen Aussagen für „scharfzüngige Unterhaltung mit hohem Wahrheitsgehalt“ bekannt.
Die südkoreanische Boyband BTS besteht aus sieben Mitgliedern und macht sogenannten K-Pop, also koreanischen Pop. Die Gruppe gehört zurzeit zu den erfolgreichsten Musikern überhaupt und schaffte es auch auf Platz eins der Charts in den USA und in Großbritannien. In Europa waren die Konzerte innerhalb von Minuten ausverkauft. Hinter der Band steht eine internationale Fanbase, die auch ihre Solidarität zur Black Lives Matter Bewegung kundgegeben hat und sich vereint dafür einsetzt.
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