Verbraucher gehen von einer Verteuerung von Allem aus. Doch so ganz stimmt das nicht. Durch die alljährliche Wechselsaison sind die Preise für Autoversicherungen zum Beispiel gesunken. Dabei müssen Verbraucher aber aufmerksam sein.
Alle Jahre wieder tobt im Herbst die Schlacht der Autoversicherer, um neue Kunden anzuwerben. Bis zum 30. November können Versicherte nämlich fristgerecht zum Jahreswechsel kündigen und so zu einem neuen Anbieter wechseln.
Preissenkung um 8 Prozent
Die Schnäppchenjagd hat begonnen. Vergleichsportal Verivox fand durch den selbsterrechneten Versicherungsindex heraus, dass die Preise für neue Kfz-Tarife im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken sind. Dabei soll das Minus im mittleren Preissegment in den ersten zehn Oktober-Tagen drei bis vier Prozent betragen. Im unteren Preissegment hat Verivox sogar einen Rückgang von sieben bis acht Prozent beobachtet.
Check24 hat ebenfalls eine ähnliche Entwicklung vermerken können. Der durchschnittliche Kfz-Haftpflichtbeitrag soll um 2,4 Prozent zum Vorjahr auf 279 Euro gefallen sein. Im Juli waren die Preise noch 14 Prozent teurer.
Die Pandemie reduziert Fahrten und Unfälle
Als Hauptgrund für die erhebliche Preissenkung wird die Corona-Pandemie genannt. Geschäftsführer von Verivox, Wolfgang Schütz, spricht von einer verzögerten Corona-Entlastung, die letztes Jahr noch ausgeblieben war. Letztes Jahr gingen Ausgaben für Schäden in der Versicherung um rund acht Prozent zurück. Der Grund: Im Lockdown wurde deutlich weniger mit dem Auto gefahren, als Konsequenz gab es auch weniger Unfälle auf deutschen Straßen. So konnte die Schadenkostenquote von 98,4 Prozent auf 90 Prozent zurückfallen.
Zahlreiche Versicherer gaben nun die Einsparungen aus der Pandemie an die Kunden weiter. Die HUK-Coburg, der größte Autoversicherer Deutschlands, erstattete seinen Kunden rund 185 Millionen Euro. Allerdings nur Kunden, die keinen Schaden gemeldet hatten, bekamen eine bestimmte Summe zurück. Außerdem erfolgte nicht bei allen Versicherern eine automatische Rückzahlung. Einige Anbieter sahen von einer Rückerstattung ab.
Unser Finanztip an die Kunden: Sparpotenzial bei Anbieterwechsel ausschöpfen
Dank des Pandemie-Effekts können Kunden also in diesem Jahr viel Geld durch einen Wechsel der Autoversicherung sparen. Versicherungsexperten weisen darauf hin, dass Kunden besonders viel Geld sparen können, wenn der letzte Versicherungswechsel lange her ist. Sie raten dazu, im Internet die Angebote für Kfz-Versicherer zu vergleichen.
Damit die neue Autoversicherung nicht zu schlechten Erfahrungen führt, empfehlt der ADAC eine Kfz-Haftpflicht zu wählen, die 100 Millionen Euro für Sachschäden und 15 Millionen Euro je geschädigter Person bereithalten. Ebenso sollte im Idealfall ein erhöhter Haftpflichtschutz für Mietwagenschäden im europäischen Ausland beinhaltet sein. Darüber hinaus rät der ADAC, für Unfälle wegen Kollision mit Tieren versichert zu sein. Auch den Schutz bei grober Fahrlässigkeit sollte der neue Tarif inkludieren.
Geld sparen ohne Tarifwechsel
Sogar ohne Anbieterwechsel lassen sich die Kosten der Kfz-Versicherung senken. Beispielsweise wer den gesamten Beitrag nicht monatlich, sondern jährlich auf einen Schlag zahlt, kann bis zu zehn Prozent Geld sparen. Außerdem verbilligt sich die Police auch, wenn das versicherte Auto nicht mit anderen Familienmitgliedern oder anderen Personen geteilt wird. Darüber hinaus empfehlen Versicherungsexperten, dass sich Besitzer von 12 Jahre alten oder noch älteren Fahrzeugen Gedanken darüber machen sollen, ob sich eine Kaskoversicherung noch lohnt.
Bei Tarifen mit Werkstattbindung können die Kosten um zehn bis zwanzig Prozent gedrückt werden. Telematik-Tarife können sich unter anderem für vorsichtige Autofahren lohnen. Die Versicherer gewähren hier Nachlässe von zehn bis 30 Prozent. Der Nachteil in dem Tarif: Der Autofahrer wird überwacht und muss einen digitalen Sensor im Auto oder eine Handy-App installieren, die den Fahrstil des Autofahrers analysieren und prüfen soll. Daraus werden dann Schlüsse gezogen, ob der Nachlass gerechtfertigt ist, oder nicht.
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