Das RKI warnt: Die Corona-Maßnahmen werden die Menschen noch eine Weile begleiten

Das Robert Koch Institut (RKI) warnt davor, dass selbst mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus die Menschen weiterhin mit einer Maskenpflicht und Abstandsregelungen rechnen müssen. Die Menschen müssen sich weiterhin bestmöglich vor dem Virus schützen.

Vor rund zehn Monaten ist das Virus bekannt geworden. Vor rund sechs Monaten gab es den Lockdown. Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist die Maske und ein Mindestabstand so alltäglich wie das Zähneputzen. Mit dem Abflachen der Kurve im Sommer wuchs bei vielen die Hoffnung, die Maske wieder ablegen zu dürfen und zur Normalität zurückkehren zu können. Doch wie vor einigen Monaten vorausgesagt, steigen die Infiziertenzahlen inzwischen wieder an. Das RKI verzeichnete in den vergangenen sieben Tagen bundesweit rund 24.600 Neuinfektionen (Stand 13.10.2020). Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist besorgt um eine zweite Welle. Bund und Länder berieten erneut und entschieden die Corona-Maßnahmen wieder zu verschärfen. Ziel sei es vor allem die Gefahr von Corona-Infektionen bei großen Privatfeiern zu verringern, indem die Zahl der Teilnehmenden auf ein Minimum reduziert wird. Konkret bedeutet dies, in privaten Räumen dürfen Feierlichkeiten nur mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 25 Personen stattfinden und in öffentlichen Räumen mit höchstens 50 Personen. Allerdings bleibe eine Festlegung niedrigerer Teilnehmerzahlen durch ein Land oder eine Kommune weiterhin möglich. In Ausnahmefällen kann für besondere Feierlichkeiten eine Genehmigung durch das Gesundheitsamt erteilt werden, wenn entsprechende Hygienepläne vorliegen, die die Ansteckungsgefahr minimieren.

Eine baldige Rückkehr zum Alltag rückt in weite Ferne. Die Hoffnung vieler ruht auf dem Impfstoff, an dem derzeit noch geforscht wird. Aber nach Ansicht des RKI wird auch nach der Einführung des Corona-Impfstoffes der Alltag eingeschränkt bleiben – Masken und Abstandsregelungen werden weiterhin den Alltag dominieren. Darauf wies das RKI in einem am Dienstag veröffentlichten Strategiepapier hin: „Auch wenn die Impfung ein wichtiger Teil der Pandemie­bekämpfung ist, wird diese allein – insbesondere in der ersten Phase der sicher limitierten Verfügbar­keit – nicht ausreichen und muss weiterhin einhergehen mit verantwortlichem Verhalten und gewissen Modifikationen des Miteinander-Seins …“. Unter diesen Modifikationen versteht das RKI Abstand halten, Hygieneregeln beachten, das Maskentragen, Lüften sowie die Verlegung von Aktivitäten nach draußen.

Weiterhin formulierte das RKI strategische Ziele zur Pandemiebekämpfung. Unter anderem steht die Reduktion der Ausbreitung und der gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie auf ein Minimum im Vordergrund. Wirtschaft und Gesellschaft sollen dabei wenig beeinträchtigt werden, hieß es in dem Papier. Wichtig wäre auch durch „wirksame Impfstoffe, verbesserte Therapieansätze und nicht-medikamentöse Maßnahmen“ eine Überbelastung des Gesundheitssystems, Spätfolgen und Todesfälle zu vermeiden.

Das RKI betont darüber hinaus, dass durch erhöhte Mobilität, sprich berufliche oder private Reisen, das Risiko der Ausbreitung steigt. Allerdings sei das Risiko nicht an den Ort gebunden, sondern abhängig von dem Verhalten des Einzelnen während der Reise. Die Lösung: „Risikobehaftetes Verhalten muss bekannt sein, so dass es vermieden werden kann.“ Wer weiß, wie er sich im Ausland verhalten muss, kann sich und andere besser schützen – „Sicher mit Mobilität“, heißt es laut RKI. Ein besonderes Augenmerk wird  auf den Infektionsschutz bei größeren Veranstaltungen gelegt. Nachdem bereits die Maßnahmen von Bund und Ländern verschärft wurden, warnte auch das RKI vor der erhöhten Ausbreitungsgefahr in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen. Die sogenannten „Superspreading Events“ hatten in vielen Ländern das Pandemiegeschehen drastisch verschärft. Im Sommer konnte dieses Problem durch Spaziergänge im Park und Picknicks unter freiem Himmel umgangen werden, doch in den Wintermonaten setzt sich niemand bei Temperaturen um den Nullpunkt in den Park. Auf der anderen Seite wollen die Menschen ihr Sozialleben aber auch in den Wintermonaten nicht einstellen. Familie und Freunde werden nach Hause eingeladen. Die Frage bleibt, ob sich ein gesundes Sozialleben unter den aktuellen Bedingungen ausleben lässt.

Viele setzen dabei auf Luftreiniger, um die Raumluft von Coronaviren zu befreien. Lüften ist im Herbst und Winter unangenehm, also wieso nicht die Raumluft durch einen Reiniger filtern lassen? Die Verbraucherzentrale warnte allerdings vor dem Luftreiniger als Wundermittel. „Damit wiegen Sie sich in falscher Sicherheit. Denn die Geräte können laut Umweltbundesamt nur eine unterstützende Maßnahme sein.“ Auch mit einem Luftreiniger kann das regelmäßige Lüften und die Abstands- und Hygieneregelungen nicht umgangen werden.

Aber auch Lüften allein ist nur ein Teil des Puzzles zur Eindämmung und Bekämpfung von Corona. „Es ist wesentlich zu betonen, dass es nur durch ein Zusammenspiel all dieser unterschiedlichen Elemente gelingen kann, dass Deutschland die Pandemie bewältigt. Die Umsetzung der in dieser Strategie umrissenen Aktivitäten sollte dabei als gesamtgesellschaftliches Ziel verstanden werden“, erklärte das RKI.