Die Skandalakte Jeffrey Epstein zieht weiter große Kreise

Es kommen nach und nach immer neue Details des Missbrauchsskandals um Investmentbanker Jeffrey Epstein ans Tageslicht – der Mann, der mit seinem Pädophilen-Netzwerk unzählige junge Mädchen gegen Gage anheuert hatte, um sich und viele prominente Freunde aus Politik, Adel und Wirtschaft mit ihnen zu verlustieren. Da die jungen Mädchen minderjährig oder oft unter 18 Jahren alt waren, wurde ihm der Prozess gemacht. Während der Untersuchungshaft beging Epstein 2019 Selbstmord. Aber die 1. Liste mit prominenten Namen der Männer, die von ihm zu Liebesspielen eingeladen wurden, wurde nun vom US-Gericht zur Veröffentlichung freigegeben.

Die Liste der Leute, die zu Lustreisen oder zu Aufenthalten bei Jeffrey Epstein eingeladen wurden, ist lang. Sehr lang. Nachzulesen auf 943 Seiten, welche gerade zur Veröffentlichung in Amerika freigegeben wurden. Anfangs wurde die aufgelisteten 170 Personen vor Gericht während eines Missbrauchsprozesses um Virginia Giuffre, die gegen Epstein geklagt hatte, anonym behandelt, doch das hat sich jetzt geändert. Viele Prominente werden nun namentlich genannt und man erfährt, dass diese Leute wie Bill Clinton, Prinz Andrew, David Copperfield, Tom Hanks und viele andere, sich der sexuellen Dienste von Epstein bedient haben. Gegen gutes Geld zwar, aber mit minderjährigen Gespielinnen. Die rechte Hand von Epstein, Ghislaine Maxwell, die bei der „Rekrutierung“ der jungen Damen geholfen hatte, wurde zwischenzeitlich in den USA zu 20 Jahren Haft verurteilt. Eine weitere Klägerin gegen Epstein ist Johanna Sjoberg, die im laufenden Verfahren gegen ihn und andere Promis ausgesagt hat. Gerade Bill Clinton, der seinerzeit als US-Präsident eine skandalöse Affäre mit einer Praktikantin des Weißen Hauses hatte, taucht auch jetzt wiederholt bei Anschuldigungen durch die Klägerin auf. Er habe auf die ganz jungen Mädchen gestanden, heißt es in internen Kreisen. Angeworben wurde die 20-jährige J. Sjoberg als „Massage-Therapeutin“ um den vielen prominenten zu Diensten zu sein. Auch in diesem Zusammenhang taucht immer wieder der Name Prinz Andrew auf, jüngerer Bruder vom jetzigen König Charles III. von England. Damals konnte er sich 2012 in einem Zivilprozess mit Virginia Giuffre einigen und gegen Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrages einen Missbrauchsprozess abwenden. Damals schon ein riesiger Skandal in England, nachdem die Fakten 2019 ans Licht kamen. Öffentlich gab Andrew nie zu, Sex mit der damals 17-jährigen gehabt zu haben.

Nun gibt es also eine neue Anzeige gegen Prinz Andrew, weil neue Gerichtsdokumente zeigen, dass er mehrfach sexuell übergriffig geworden war und noch tiefer in den Missbrauchs-Sumpf verstrickt ist, als er es zugeben will. Angeblich wurde Giuffre sogar zum Sex von Andrew gezwungen. In dem neuen Dokument geht es um Orgien mit Minderjährigen, wobei ihm 70-maliger Missbrauch vorgeworfen wird. Ob er sich da noch einmal wird freikaufen können, ist fraglich. Im Buckingham Palast wird sogar schon gemunkelt, dass Andrew verschwinden muss, um den Skandal verschwinden zu lassen- Es könnte ein Rauswurf aus der „königlichen Loge“, Royal Lodge, folgen. Der Mädchenhändlerring, den Epstein betrieben hatte, zieht weiter seine Kreise, obwohl der Protagonist des Ganzen längst verstorben ist.

Der Fall Epstein hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien. Vor allem waren viele empört darüber, dass Epstein über Jahre seinen „Lolita Express“, sein eigenes Flugzeug, dazu benutzen konnte, um prominente Gäste zu Sex-Spielen einfliegen zu lassen und die Öffentlichkeit schon lange wusste, dass sich Milliardär Epstein bei der Justiz freikaufen konnte, denn Anschuldigungen gegen ihn gab es bereits viel früher. Richterin Loretta Preska vom Bundesgericht in Manhattan brachte jetzt neuen Wind in die Akte Epstein, indem sie in ihrer am letzten Dienstag bekannt gewordenen Entscheidung das Gericht anwies, die Identität der Betroffenen »vollständig« bekannt zu geben. Die genaue Anzahl der Namen ist unklar. Die Nachrichtenagentur AP schreibt von mehr als 150 Namen, der Sender BBC von mehr als 170 und die Nachrichtenagentur AFP von 180 Namen. Alles Personen aus dem öffentlichen Leben, die dem Drang nach Sex und Orgien nicht widerstehen konnten und nun nach Jahren plötzlich am öffentlich Pranger stehen.