Welchen Einfluss hat Gerhard Schröder auf Wladimir Putin?

Er hat es tatsächlich getan, und ist erst in die Türkei und dann nach Moskau zu Friedensgesprächen gereist: Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der vielerorts nur belächelt und angefeindet wurde, ob seiner Freundschaft und Verbundenheit zum Kremlführer. Doch wie einige Zeitungen mit Weitblick bereits vermutet hatten, könnte Schröder seinen Einfluss geltend machen, um Putin umzustimmen und den Krieg gegen die Ukraine eventuell zu beenden. Fakt ist, dass nun bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine tatsächlich von Fortschritt in den Friedensgesprächen gesprochen wird. Die Hoffnung ist da, dass sich beide Seiten in den nächsten Tagen auf eine gemeinsame Position verständigen könnten.

Gerhard Schröder war für 5 Tage in der Türkei und in Russland unterwegs, um das Gespräch mit Putin vorzubereiten und dann selbst auch für eine gewisse Zeit in Moskau zu verhandeln. Überraschend dabei ist, dass die Bundesregierung angeblich nichts von dem Vorstoß Schröders gewusst haben will, obwohl ein Leibwächter Schröders mitreiste und dies natürlich seinem eigenen Arbeitgeber, dem deutschen Bundeskriminalamt, mitteilen musste. Kanzler Olaf Scholz war jedenfalls nicht die treibende Kraft bei dieser Mission, sondern ein Presseverlag, bei dem Schröder in der Vergangenheit als Berater gearbeitet hatte. Auch ukrainische Politiker hatten offenbar um ein Vermittlungsgespräch gebeten, da man den Einfluss Schröders in Moskau kannte und nun eine Chance gesehen hatte, dass man den Despoten Putin zum Einlenken bewegen könnte. Die Frage stellt sich natürlich, welche Motivation Schröder hatte, um diesen Schritt zu gehen, hatte man ihn doch von allen Seiten angefeindet, da er als Berater russischer Firmen wie Rosneft oder Gazprom in der öffentlichen Kritik stand. War es also Image-Pflege, oder Pflichtbewußtsein oder einfach nur rationales Handeln vor dem Hintergrund, es allen Kritikern noch einmal so richtig zu zeigen – was ihn bewogen hatte, seinerseits zu versuchen, seinen Einfluss geltend zu machen. Der Trip nach Moskau könnte auch ein letzter Versuch gewesen sein, seinen angeknacksten Ruf als Spielball Putins abzuschütteln und mit seiner Intervention alle Kritiker Lügen zu strafen. Auf jeden Fall nahm sich Putin mehrere Stunden Zeit, um mit Schröder zu konferieren und die Sachlage zu erörtern. Dafür hatte Putin eigens ein Flugzeug nach Istanbul geschickt, welches Schröder und Gemahlin dort abholte und zum Kreml brachte. Wer schafft so etwas in einer solch angespannten Situation? Nur jemand, der etwas zu sagen hat und dessen Vorstoß einen hochoffiziellen Hintergrund hat.

Gas-Lobbyist Schröder weiß natürlich auch, dass seine Reputation angeschlagen ist und man ihm seine Privilegien als Ex-Kanzler wegnehmen will, ähnlich wie Ehrenmitgliedschaften oder auch monatliche Einnahmen. Aus diesem Grund ist er bemüht, den Image-Schaden klein zu halten und von Mensch zu Mensch an die menschliche Seite des Kreml-Führers zu appellieren. Denn das Morden und Zerstören in der Ukraine ist in keiner Weise zu rechtfertigen und hat mittlerweile auch den Papst auf den Plan gerufen. Mit den Worten: „In Gottes Namen, ich bitte euch: Stoppt dieses Massaker“ wandte sich Papst Franziskus sichtlich bewegt am vergangenen Sonntag auf dem Petersplatz an alle Beteiligten.

Auf der anderen Seite zeigt der Ukraine-Krieg, dass die jahrelang angebahnte Energieabhängigkeit von Russland ein schwerer Fehler war, für den man die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft ziehen wird. Ohne ausgewogene Alternativen wie beispielsweise Wasserstoff als Energieträger muss auch die deutsche Bevölkerung für Putins Vormarsch Tribut zollen. Je eher der Krieg beendet wird, desto besser ist die humane und ökonomische Aussicht auf eine bessere gemeinsame Zukunft.